Besuch der Bocksbeutelregatta in Würzburg – eitel Sonnenschein in jeder Hinsicht

Die Nassoven-Ludwigshafener CrewDie Nassoven-Ludwigshafener Crew

Anfang September fragte Christian Fuchs, ob ich Lust hätte, an der Bocksbeutelregatta in Würzburg über 4,5km teilzunehmen. Klar hatte ich. Schnell konnten wir für unseren Gig-Mixdoppelvierer mit Steuermann unsere Gastruderin Hilde Flach aus Ludwigshafen und ihrem regattaerfahrenen Mann, Detlev Jantz, für unser Vorhaben gewinnen. Martin Monshausen zerklärte sich bereit, uns zu steuern.

Als dann das Meldeergebnis erschien, stand fest, dass wir in unserer Altersklasse Masters E keine Mannschaft als Gegner hatten, sondern eine vorgegebene Zeit von 17:25Min. unterbieten mussten. Also nahmen wir am Samstag, den 19.10., bei herrlichstem Herbstwetter und etwas Wind aus der richtigen Richtung die Herausforderung an. Obwohl wir noch nie zusammen im Boot gesessen hatten, lief es von Anfang an sehr gut. Mit nahezu konstanter Schlagzahl von 27 Schlägen pro Minute, die Detlev vorgab, ruderten wir dem Ziel entgegen. Die mitgestoppte und bestätigte Zeit war 16:31Min, so dass wir damit unser Rennen gewonnen haben. Als Preis erhielt jeder einen fränkischen Bocksbeutel und das begehrte Radaddelchen. Etwas kaputt, aber voll zufrieden und für das nächste Rennen motiviert, fuhren wir am frühen Nachmittag nach Frankfurt zurück.

Vielen Dank an unsere beiden Mitruderer aus Ludwigshafen und an unsere ruderischen Nachbarn der RG Nied, die uns ein Boot zur Verfügung gestellt haben.

Dagmar Hübner

In Ergänzung eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse der anderen Nassovenruderer. Die Rennen im Gig-Vierer Altersgruppe D wurden mit Riemen (gegen Zeitvorgabe) und mit Skulls gewonnen. In dem Boot waren die Nassoven Stefan Ehrhard und Rüdiger Dingeldey in Renngemeinschaft mit Thomas Ruprecht (Mannheim) und Nachbar Bernd Ravens (Nied) vertreten. Auch im Doppelzweier Altersgruppe B und im Gig-Vierer Altersgruppe A lag ein Nassove vorne. Wolfgang Becker siegte mit Sascha Ravens (auch Doppelzweier), Thomas Pries und Carsten Burk mit Schnellstzeiten.

Rüdiger Dingeldey

Die Nassoven-Nieder MannschaftDie Nassoven-Nieder Mannschaft

Dieses Jahr stand der Besuch der Würzburger Bocksbeutelregatta ganz im Zeichen des Kampfes Jung gegen Alt. Was sonst vielleicht eher mal bei einer Vereinsregatta geschieht, wurde hier vorsätzlich von der Jugend (das sind hier die 30-Jährigen) provoziert. Mannschaften wurden gezielt durch unverbrauchte Ruderer ergänzt, um den im Alter Fortgeschrittenen, jeden gebührenden Respekt vermissend lassend, Paroli bieten zu wollen.

Nun, die Leser werden erahnen, den Blickwinkel welcher Altersgruppe der Autor hier einnimmt. Aber so ganz ernst ist das nicht zu nehmen. Denn die Hochachtung über die Leistung der jeweils anderen ist nach wie vor da.

Im ersten Rennen startete Wolfgang Becker mit Sascha Ravens von FRG Nied im MM 2x B. Relativ zügig überholten die beiden die zwei Startnummern vor ihnen gestarteten Gegner aus Nürnberg. Kurz vor dem Ziel nahmen sie im Augenwinkel ein weiteres Heck wahr und nahmen an, dass es der Gegner aus Würzburg sein müsste. Im Ziel stellten sie dann fest, dass die Würzburger Mannschaft schon länger im Ziel war und das gesichtete Boot aus einem noch früheren Rennen stammte. Die Beiden mussten also warten, bis die Zeiten ausgehängt wurden. Wolfgang und Sascha hatten jedoch genug gezogen. Sie gewannen ihr Rennen in 14:30 Min. vor Würzburg (14:37 Min.) und Nürnberg (16:23 Min.).

nächsten Rennen startete Sybille Roller mit Partnerin Manuela Damm aus Offenbach. Die beiden siegten vor Gisi Taeuber (FRG Nied) zusammen mit Corina Bachmann aus Neckarems im MW 2x C.

Weiter ging es nun mit den „lebenserfahrenen“ Ruderern Bernd Ravens (FRG Nied), Thomas Ruprecht (Mannheim), Stefan Ehrhard, Rüdiger Dingeldey und Steuerfrau Kati Chrysalidis. Sie starteten im MM 4+ D Gig gegen die Uhr, da kein Gegner gemeldet hatte. Die Zeitvorgabe der Regattaleitung lautete 17:20 Min. Die vier Haudegen legten sich mächtig in die Riemen und unterboten die Zeitvorgabe deutlich mit ihrer Zeit von 15:36 Min.

Am frühen Abend kam es dann zum Showdown im MM 4x+ Gig. Es war das erwähnte Rennen Jung gegen Alt. Die beiden Mannschaften starteten zwar in unterschiedlichen Altersklassen gegen verschiedene Gegner. Von daher waren Zeitunterschiede zu erwarten. Aber es war auch klar, dass hinterher ein Zeitvergleich vorgenommen werden würde. In der Altersklasse A starteten Wolfgang Becker mit Sascha Ravens, Thomas Pries und Carsten Burk. Gesteuert wurde das Boot von Steuerfrau Kati Chrysalidis gegen den Münchner Ruder-Club. In der Altersklasse D ging dieselbe Mannschaft an den Start, die zuvor im Riemenboot gestartet war. Jetzt allerdings mit Gisi Taeuber an den Steuerseilen. Deren Gegner kamen vom Mühlheimer RV und vom RV Münster.

Beide Frankfurter Boote starteten in ihren jeweiligen Altersgruppen als letztes Boot. Die Gegner also vor sich rudernd, ging es darum sich an diesen zu orientieren. Wie gelingt das am Besten? Richtig, in dem man diesen Booten näherkommt. Beiden Boote gelang es sogar ihre Gegner zu überholen. Sie konnten sicher sein, ihre jeweilige Altersklasse gewonnen zu haben. Aber wer die Truppe kennt, weiß was nun kommt: Beide gaben keinen Millimeter nach und ruderten volle Kraft voraus Richtung Ziel. Es ging nicht nur um den Sieg, es ging ja schließlich auch um die Ehre im Kampf Jung gegen Alt.

Um es kurz zu machen. Die Jungen gewannen ihre Altersklasse in 14:58 Min. vor München (16:02 Min.) und auch die Alten siegten in ihrer Altersklasse in 15:23 Min. vor Mühlheim (16:12 Min.) und Münster (16:29 Min.). Wer jetzt schnell im Kopfrechnen ist, erkennt hier schon das Niederschetternde: Die Jungen waren 25 Sek. schneller als die Alten
Mir wird unterstellt, ich habe dem A-Team ein großes Kompliment gemacht, in dem ich nicht nur einfach gratulierte habe, sondern gesagt habe, dass könne nicht sein, das wäre unglaublich.

Alle Argumenten vom Versagen der Zeitmessung über die Tatsache, dass die Jugend zwei frische Männer an Bord hatte oder dass die zeitliche Relation zwischen den beiden Altersklassen A und D ja eigentlich noch größer hätte sein müssen, konnten das Hochgefühl des jugendlichen A-Teams nicht schmälern. Irgendwie wurde ein wenig zu laut gelacht, wurde die Bocksbeutel Flaschen etwas zu stolz vor sich hergetragen, die Brust etwas zu stark geschwellt. Das gehört sich nicht, die älteren Ruderer so vorzuführen. Ich kann nur sagen, das wird Konsequenzen haben. Wahrscheinlich werden wir uns mit diesen tollen, schnellen Ruderern einfach wieder gemeinsam ins Boot setzen; idealerweise im Achter. Dann können wieder filigrane Technik und Urgewalten zusammenspielen.

Insgesamt erlebten die vielen Ruderer von RC Nassovia Höchst mit den Kollegen der FRG Nied einen tollen Herbsttag in Würzburg. Würzburg, wir kommen wieder.

Sascha Ravens und Rüdiger Dingeldey